Von der Unmöglichkeit das Richtige zu tun

Ulrike Damm: Von der Unmöglichkeit das Richtige zu tun, Schreibperformance

Ulrike Damm
Schreiben als Handlung. Text als Raum.

Ein Tisch, ein Buch, eine Rolle Seidenpapier.
In ihrer Performance schreibt Ulrike Damm Teile ihres Romans Die Poesie des Buchhalters von Hand ab – langsam, konzentriert, auf Seidenpapier, das Meter um Meter den Raum einnimmt.
Der Text verlässt seine gedruckte Form und beginnt, sich physisch zu entfalten.

Was wie ein rein schriftlicher Akt beginnt, wird zur offenen Choreografie:
Die Künstlerin schreibt, liest vor, hält inne, wechselt den Stift, reagiert auf
Gespräche oder Geräusche. Die Umgebung wird Teil des Schreibprozesses – als Echo, als Störung, als Resonanz.

Bis zur Ausstellungseröffnung am 4. Oktober entsteht eine Serie
beschriebener Bahnen. Im Moment der Begegnung mit dem Publikum folgt
ein Übergang: Der Arbeitsplatz wird aufgelöst, das beschriebene Material
verbunden, das Geschriebene an der Wand befestigt. Die Installation ist
flüchtig, nur für den Moment der Ausstellungseröffnung konzipiert und wird danach wieder aufgelöst.
Die Performance macht einen künstlerischen Prozess sichtbar, der sich der Idee eines abgeschlossenen Werks entzieht. Jeder Satz ist ein Versuch, jede Zeile ein tastender Schritt. Es geht um das Ringen mit der Form, um das
Wiederholen, das Beharren, das temporäre Sichtbarmachen eines künstlerisch suchenden Vorgangs.
Am Ende bleibt kein Werk, sondern ein Zustand. Ein Textkörper.
Ein Zeichen des Prozesses.

 

Ulrike Damm

Website: https://ulrikedamm.de/

 

Foto: Holger Biermann